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WSW, BRA und AWG eröffnen am Westring die Wuppertaler Bodenrecyclinganlage

Die Bodenrecyclinganlage (BRA) bereitet Bodenaushub aus Wuppertaler WSW-Baustellen für die Wiederverwendung auf, spart CO2-Emissionen und schont Ressourcen. Eine Photovoltaik-Anlage der WSW auf den Hallendächern liefert Strom für den Betrieb.

Geschafft: Am Montag, 5. Mai 2025, ist die Bodenrecyclinganlage – ein Gemeinschaftsprojekt der Wuppertaler Stadtwerke (WSW), der BRA Bodenrecyclinganlage Wuppertal GmbH und der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal – offiziell in Betrieb gegangen. In der Anlage wird der Bodenaushub, der auf WSW-Baustellen im Kanal- und Versorgungsbereich anfällt, aufbereitet. 2 Die Vorteile liegen auf der Hand: Klimabelastende Entsorgungsfahrten zu entfernt liegenden Deponien fallen zukünftig weg, was eine jährliche Minderung der CO2-Emissionen von gut 75 Prozent in diesem Bereich zur Folge hat. Durch die Wiederverwendung des Bodenaushubs wird außerdem weniger Primärmaterial aus Steinbrüchen benötigt. Neben diesen Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsaspekten schafft die AWG mit ihrer Tochterfirma BRA als Betreiber außerdem acht neue Arbeitsplätze.

Dass die Bodenrecyclinganlage als Nachhaltigkeitsprojekt ein bedeutender Schritt ist, zeigt die Resonanz auf die gemeinsame Einladung des WSW-Vorstands, der BRA-Geschäftsführung und der AWG-Geschäftsführung zur Eröffnung: Neben dem WSW-Aufsichtsratsvorsitzenden Dietmar Bell und dem AWG-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Jürgen Reese nahmen auch Wuppertals Stadtkämmerer Thorsten Bunte, der Beigeordnete Gunnar Ohrndorf (Stadtentwicklung, Bauen und Mobilität), Vertreter des Wuppertaler Umweltamts sowie der Vohwinkeler Bezirksbürgermeister Georg Brodmann und die Bezirksbürgermeisterin aus dem benachbarten Solingen-Gräfrath, Dr. Ruth Anna Fischer-Bieniek, an der Eröffnung teil.

Dietmar Bell, WSW-Aufsichtsratsvorsitzender: “Die neue Bodenrecyclinganlage ist ein Paradebeispiel für kommunalen Gestaltungswillen. Sie zeigt, dass wir in Wuppertal nicht abwarten, sondern dass wir selbst Verantwortung übernehmen – für die Umwelt, für die Menschen in dieser Stadt, für die Generationen nach uns.”

AWG-Prokurist und BRA-Geschäftsführer Frank Schlenz: „Ich freue mich natürlich sehr, dass die Anlage jetzt in Betrieb geht. Mit der Wiederverwendung des recycelten Aushubs können wir jährlich den Ausstoß von durchschnittlich 3.800 Tonnen CO2 vermeiden.“

Das Investitionsvolumen der AWG beläuft sich auf mehr als 12 Millionen Euro.

Klaus Jürgen Reese, AWG-Aufsichtsratsvorsitzender: „Aus gutem Grund hat der AWG-Aufsichtsrat den Bau und den Betrieb der BRA einstimmig ermöglicht: Wir haben so ein neues Geschäftsfeld erschlossen und das Unternehmen weiterentwickelt.“

Für den BRA-Betrieb bzw. die Lagerung der Materialien und der Maschinen stehen drei Lagerhallen mit Nutzflächen von gut 1.700, 2.300 und 2.400 Quadratmetern zur Verfügung. Außerdem wurden eine Eingangs- und Ausgangswaage, eine Reifenwaschanlage, ein Betriebsgebäude mit Büros, Umkleiden und sanitären Einrichtungen sowie eine Flüssigbodenmischanlage und entlang des Westrings Schallschutzwände errichtet (lesen Sie dazu unten „Funktionsweise, Fakten, Daten“).

Was den Nachhaltigkeitscharakter der BRA besonders unterstreicht: Auf den Dächern der drei Lagerhallen installieren die WSW auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern derzeit die Elemente für eine Photovoltaikanlage. Mit der Anfang Juli geplanten Fertigstellung liefert die Anlage dann Strom für den BRA-Betrieb. So können unter anderem die hybride Doppeldeck-Siebmaschine – das Herzstück der Anlage – ,perspektivisch einer von zwei Radladern und ein Gabelstapler mit Strom, der direkt von den BRA-Dächern kommt, geladen werden. Als Alternative zum elektrischen Antrieb gibt es auf dem Betriebsgelände eine Tankstelle für den nicht-fossilen und somit klimafreundlichen Kraftstoff HVO100.

Markus Hilkenbach, WSW-Vorstandsvorsitzender: „Die Inbetriebnahme der Bodenrecyclinganlage durch die BRA steht für den gemeinsamen erfolgreichen Weg der WSW und der AWG: Bei den Themen Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ziehen wir an einem Strang.“

In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Wuppertal wird die AWG Pflanz- und Begrünungsmaßnahmen am äußeren Rand des Betriebsgeländes am Westring vornehmen. Zukunftsorientiert hat die BRA auf ihrem Gelände ebenfalls eine Fläche für die Errichtung eines Batteriespeichers vorgesehen: Überschüssiger Strom aus der PV-Anlage kann dort zwischengespeichert werden.

AWG-Geschäftsführer Sascha Grabowski: „Mit der Inbetriebnahme der Bodenrecyclinganlage werden wir unserem Auftrag als Entsorger gerecht und stellen unter Beweis, dass die Themen Klimaschutz, Soziales und Wirtschaftlichkeit fest in unserer Unternehmens-DNA verankert sind.“

 

Funktionsweise, Fakten und Daten

Funktionsweise der BRA:

  • Anlieferung und Verwiegen des Bodenhaushubs.
  • Kontrolle der Qualität des Bodenaushubs. Störstoffe werden aussortiert.
  • Aufbereitung des Bodenaushubs mit Hilfe eines Grobstücksizers und der mobilen Doppeldeck-Siebmaschine, um die gewünschte Körnung und Qualität zu erreichen.
  • Herstellung von Flüssigboden. Lagerung der aufbereiteten Materialien.
  • Verwendung des recycelten Bodenaushubs in WSW-Baustellen in Wuppertal.

Für die Aufbereitung des Bodenaushubs aus WSW-Baustellen in Wuppertal setzt die BRA die folgenden Maschinen, Fahrzeuge bzw. Techniken ein:

  • eine mobile Doppeldeck-Siebmaschine (hybrid, elektrisch oder mit HVO 100 zu betreiben),
  • die Aushub in unterschiedlicher Körnung liefert,
  • ein Grobstücksizer
  • eine Flüssigboden-Mischanlage

Zum BRA-Fuhrpark gehören:

  • zwei Radlader (davon perspektivisch einer elektrisch)
  • ein E-Gabelstapler
  • eine Kehrmaschine

Fakten:

  • In Wuppertal werden pro Jahr auf etwa 700 WSW-Baustellen durchschnittlich etwa 76.000 Kubikmeter Bodenaushub aus- und wieder eingegraben: circa 36.000 Kubikmeter im Kanalbau und circa 40.000 Kubikmeter im Versorgungsbereich.
  • WSW, BRA und AWG gehen davon aus, dass circa 80 Prozent des Gesamtbodenaushubs verwertbar und somit in so genannten Linienbauwerken (technische Bauwerke im Straßenbau) wieder einsetzbar sind.
  • Durch die Bodenrecyclinganlage am Westring wird die Zahl der Deponie-Fahrten samt CO2-Emissionen, Treibstoff- und Deponiekosten deutlich verringert. Nur der nicht wiederverwertbare Restaushub muss dann noch zu einer Deponie transportiert werden.

Daten:

  • Grundstücksfläche insgesamt: 18.819 Quadratmeter, davon Nutzfläche: 15.000 Quadratmeter.
  • Standort der BRA ist das ehemalige Areal der Wasserversorgung Wuppertal (Behälter Bolthausen). Das Grundstück der WSW Energie & Wasser AG ist Teil des Gewerbegebiets Westring. Die AWG ist Pächter des Grundstücks.
  • Betreiber der Bodenrecyclinganlage am Westring ist die BRA als 100-prozentige Tochtergesellschaft der AWG.
  • Das Grundstück gehört zum Gewerbegebiet Westring mit schneller Anbindung an die A 46 (Haan Ost). Der Verkehr aufs und vom Gelände führt somit nicht durch Vohwinkel, sondern ohne Umwege auf die Autobahn. Um Verschmutzungen der Fahrbahn auf dem Westring zu vermeiden, gibt es auf dem Gelände eine Reifenwaschanlage.
  • Mit Blick auf das benachbarte Solingen wird entlang des Westrings eine dritte Lärmschutzwand errichtet. Die Lagerstätten sind überdacht, unter anderem, um je nach Witterung Staubentwicklung zu vermeiden. Zu diesem Zweck steht außerdem eine Staubbindemaschine zur Verfügung.
  • Das BRA-Personal: zwei kaufmännische Verwaltungsfachkräfte, die auch die Verwiegung übernehmen; vier Maschinisten, die sich um den Aufbereitungsbetrieb kümmern; ein Betriebsleiter und ein Stellvertreter
  • Photovoltaik-Anlage: 4.500 Quadratmeter Generatorfeld; mehr als 2.200 Module; erwartete Generatorleistung: 1 MWp; der jährliche zu erwartende Ertrag liegt bei ca. 950.000 kWh; Das entspricht einer CO2-Vermeidung von mehr als 400 t/Jahr.