Das Bauprojekt Elberfeld 2030

Wie kam es zur Idee des Bauprojektes?
Die Idee des Bauprojektes Elberfeld 2030 wurde mit der Fernwärmestrategie im Rahmen der „Wärmewende“ entwickelt. Der Grundstein wurde 2015 mit dem Bau der Südwest Trasse gelegt, die das Müllheizkraftwerk der AWG mit dem Heizkraftwerk Elberfeld verbunden hat und das HKW 2018 damit ersetzen konnte. Dies bedeutete den Ausstieg aus der Kohle.
Elberfeld 2030 ist die Fortführung dieser Idee, womit gleichzeitig eine Instandhaltung des Bestandnetzes der Elberfelder Innenstadt verbunden wird. Aufgrund der teilweise über 60 Jahre alten Leitungen und der gleichzeitig hohen Dichte an Wärmeabnehmern, nimmt der Umbau eine zentrale Rolle ein. Der Neubau des Netzes bedeutet aber nicht nur „alt gegen neu“, sondern er wird auch zur Umstellung vom Medium Dampf auf effizienteres Heizwasser genutzt. Im Rahmen dessen soll eine substantielle Verdichtung und Ausweitung des Fernwärmenetzes in der Elberfelder Innenstadt erreicht werden. Die zur gleichen Zeit von der Stadt geplante Neugestaltung der Wegeoberflächen der Elberfelder Innenstadt bietet zudem eine sehr vorteilhafte Synergie für das Bauprojekt.
Die Karte rechts zeigt alle betroffenen Straßen, die das Bauprojekt Elberfeld 2030 umfasst. Vergrößern Sie diese durch Klick auf die Grafik.
Welche Vorteile hat das Bauvorhaben?
Die Netzerneuerung wird zum heutigen Stand der Technik umgesetzt und da wo technisch möglich und sinnvoll wird von Dampf auf Heizwasser umgestellt. Beim Abschluss der gesamten Maßnahme resultiert daraus, unter Berücksichtigung der Maßnahmendauer und einer realistischen Anbindung neuer Liegenschaften, eine CO2-Reduktion auf bis zu 5.500 Tonnen jährlich alleine in Elberfeld.
Das Bauprojekt bietet aber auch finanzielle Vorteile. So ist beispielsweise die Verlegung eines Heizwassernetzsystems kostengünstiger als ein Dampfnetz und ist weniger aufwändig beim Anschluss der Immobilien. Zudem werden Wärmeverluste verringert, was insgesamt auch für potentielle Kunden einen Vorteil darstellt, denn sowohl die Anschlusskosten bei einer Neuverlegung als auch die kostengünstigeren sowie kompakteren Kundenanlagen (Wärmetauscher) sparen schlichtweg Kosten ein. Das dabei auch noch weniger Abwärme im Keller entsteht, rundet die Vorteile für Kunden ab.
Wie wird das Projekt realisiert?
Das geplante Fernwärmenetz hat eine Gesamtlänge von etwa 24 Kilometern und umfasst mindestens die Umstellung der bestehenden 284 Hausanschlüsse . Hinzu kommt ein Potenzial von weiteren 400 Anschlussmöglichkeiten. Um Versorgungsunterbrechungen zu vermeiden, wird ein paralleles Heizwassernetz aufgebaut, wobei Kunden sukzessive von der Wärmeversorgung mit Dampf auf Heizwasser umgestellt werden. Das neue Heizwassernetz wird aus einem sogenannten Verbundrohrsystem gebaut. Dieses besteht aus einem Mediumrohr aus Stahl mit einer Umhüllung aus PUR-Schaum (Polyurethanschaum) und einem Mantel aus Kunststoff. Gegenüber dem Dampfrohrsystem wird hier mit einer deutlich niedrigeren Vorlauftemperatur gefahren. (Dampf ca. 170-200 °C, Heizwasser ca. 90-110 °C). Verlegt werden Rohre mit den Nennweiten DN 25 bis DN 300. Wobei der äußere Rohrdurchmesser bedingt durch die Wärmedämmung größer ausfällt. Das Heizwassersystem wird ausschließlich mit unterirdischen Leitungen unter Straßen und Gehwegen verlegt im Gegensatz zum Dampfsystem, wo die Verlegung der Versorgungsleitungen im Mix aus Freileitungen und unterirdischen Leitungen durchgeführt wurde.
Zur Versorgung des neuen Heizwassernetzes werden zwei Dampf-/Heizwasser-Umformstationen mit einer Leistung von je 20 Megawatt gebaut. Eine ganz im Westen des neuen Netzes an der Bundesallee Ecke Alsenstraße und die andere ganz im Osten am Wunderbau Ecke Hofkamp.
Im Zuge der Baumaßnahme werden auch zahlreiche andere Versorgungsleitungen mit ausgewechselt, sowie teilweise auch Regenkanäle vergrößert.
Der offizielle Baubeginn ist für das Frühjahr 2022 geplant und beginnt mit den gemeinsamen Baumaßnahmen der Stadt in der Fußgängerzone. Erste Arbeiten in der Calvinstraße wurden bereits vorgezogen und sind in Kürze abgeschlossen. Fertigstellung in der Fußgängerzone ist voraussichtlich Ende 2024. Parallel dazu werden auch bereits die Heranführungen von den Umformstationen geplant. Der Baustart hierfür erfolgt im Sommer 2023. Die Fertigstellung des Gesamtprojektes ist für 2030 geplant.