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Energie

WSW bieten flexiblen Stromtarif für Privatkunden

Wuppertaler Stromkunden können durch Lastverschiebung ihre Stromkosten senken.

Es gehört zu den größten Herausforderungen, die für eine erfolgreiche Energiewende bewältigt werden müssen: Wie kann wetterabhängige erneuerbare Energie mit tageszeitabhängigem elektrischem Energiebedarf vereinbart werden? Wie motiviert man die Verbraucher dazu, Strom möglichst dann zu nutzen, wenn der Anteil erneuerbarer Energien im Netz besonders hoch ist? Schon vor zehn Jahren haben die WSW damit begonnen, sich mit diesem Thema intensiv zu beschäftigen. Standen dabei zunächst Gewerbe- und Industriekunden im Fokus, so untersuchten die WSW gemeinsam mit der Bergischen Universität Wuppertal und anderen Akteuren im Rahmen eines von der EU geförderten Forschungsprojekts auch die Potenziale für Verbrauchsverschiebung durch Verhaltensänderung in Privathaushalten. Mit Erfolg: Es konnte in diesem Kundensegment ein Potenzial zwischen 7 und 10 Prozent des Gesamtbedarfs ermittelt werden. Die WSW gehen davon aus, dass mit Zunahme von Elektromobilität und Wärmepumpen dieser Anteil noch steigt. Damit es sich für Privatkunden lohnt, dieses Lastverschiebungspotenzial zu nutzen, haben die WSW nun einen dynamischen Stromtarif entwickelt: WSW Tal.Markt Flex.

WSW Tal.Markt Flex nutzt als Anreiz zur zeitlichen Verschiebung möglichst großer Lasten stündliche Preise vom Day-Ahead-Markt der Strombörse. Das ist das Marktsegment, in dem Produkte mit kurzfristiger Laufzeit gehandelt werden. Eine hohe Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie führt oft zu kurzfristig niedrigen Preisen. Hohe Preise hingegen repräsentieren eine große Nachfrage nach elektrischer Energie sowie eine geringere Verfügbarkeit grünen Stroms. Ziel des neuen Tarifs ist die Berücksichtigung solcher innertägigen Schwankungen von Angebot und Nachfrage zur besseren Integration erneuerbarer Energien in das elektrische Energiesystem. WSW Tal.Markt Flex ermöglicht es Kunden durch ein Anreizsystem, diese kostensenkenden Potenziale zu nutzen und entfaltet so zugleich eine Lenkungswirkung für eine optimierte Stromabnahme.

Der dynamische Tarif der WSW basiert auf den stündlichen Preisen des Tages, welche täglich zwischen 13 und 15 Uhr veröffentlicht werden. Eine zusätzliche Einschätzung für die Folgetage geben die WSW auf der Tal.Markt Flex-Plattform ab. Die Kunden erhalten diese in Form von näherungsweise zu erwartender Arbeitspreise für sechs Tage im Voraus. Die monatliche Abrechnung berücksichtigt den mengengewichteten Preis auf Basis des tatsächlichen Bedarfs. Abschlagszahlungen, Erstattungen oder gar Nachzahlungen entfallen vollends. Die Preise bewegen sich dabei nur innerhalb eines vorher festgelegten Korridors. Durch eine fixe Obergrenze ist gewährleistet, dass die Kunden kein unbegrenztes Kostenrisiko eingehen. Die Fair-Preis-Linie des WSW Tal.Markt Flex sichert alle Kunden ab, sofern der stündliche Arbeitspreis oberhalb von 50 ct/kWh rangiert. Die Nutzung von WSW Tal.Markt Flex setzt die Installation eines intelligenten Messsystems voraus.

Die WSW bieten ihren Tal.Markt Flex-Kunden eine hohe Transparenz über die Preisentwicklung und den individuellen Verbrauch. Alle relevanten Informationen zu Verbrauch und Preisen werden per Dashboard bereitgestellt. Zusätzlich können sich die Nutzerinnen und Nutzer per E-Mail über günstige Preisfenster benachrichtigen lassen. Diese Preissignale stellen die WSW ihren Kundinnen und Kunden sogar unabhängig von WSW Tal.Markt Flex über einen MQTT-Feed zur Verfügung. So können schaltbare Geräte über eine Heimautomation gesteuert werden.

"Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, müssen wir die Verbraucher mit intelligenten Produkten wie dem WSW Tal.Markt Flex daran partizipieren lassen. Neben dem bundeseinheitlichen Börsenstrompreis dürfen dabei nicht die Belastungen des Verteilnetzes außer Acht gelassen werden. Die regulatorischen Rahmenbedingungen, welche gegenwärtig politisch diskutiert werden, müssen dem Rechnung tragen. Wir arbeiten bereits an Ideen, wie diese dann mit unserem dynamischen Stromtarif kombiniert werden können", sagt der WSW-Vorstandsvorsitzende Markus Hilkenbach. Sein Unternehmen sieht sich als Wegbereiter der Energiewende in Wuppertal.

2018 feierte der WSW Tal.Markt als weltweit erster Blockchain-basierter Online-Handelsplatz für regionalen Ökostrom Premiere. Potenziale zur Lastverschiebung in den Stromnetzen haben die WSW in mehreren Gemeinschaftsprojekten („Happy Power Hour“, „Wuppertal spart Watt“, „AutoFlex“) untersucht. Daraus entstand unter anderem das „Wuppertaler Energiewetter“, ein Tool, um ein günstiges EE-Angebot in den Netzen für Letztverbraucher zu visualisieren. Diese Ideen haben die WSW nun zum ersten dynamischen Ökostromtarif für Privatkunden weiterentwickelt. Das Produkt soll zunächst 50 Testkunden zur Verfügung stehen.